Bereits vor tausenden von Jahren versuchten unsere Vorfahren durch das Angeln an Nahrung zu kommen. Dabei trafen sie immer wieder auf erschwerte Bedingungen und Begebenheiten, welche ihnen das Angeln erschwerten. Es waren Sträucher oder Bäume im Weg und mussten überwunden beziehungsweise daran vorbeigeworfen werden. Da dies jedoch nicht immer einfach war, versuchten sie ihre Präzision und Geschicklichkeit zu verbessern und neue Techniken zu entwickeln.
Sie suchten sich zum Beispiel schwimmende Blätter oder auftauchende Fische auf dem Wasser und versuchten so präzise, wie es ging, auf diese Stellen zu werfen. Des Weiteren entwickelten sich seitliche Wurfstile, um unter Stäucher und Bäume zu werfen und so entstanden die Anfänge des heutigen Castingsports.
Der Begriff „Casting“ stammt von dem englischen Verb „to cast“ und bedeutet „werfen“ oder „das Werfen“.
Zu Beginn diente das Ziel- und Weitwerfen auf Plätzen und Wiesen zur Verbesserung der Zielgenauigkeit und führte somit zu einem ertragsreicheren Angeln. Dies entwickelte sich, aufgrund des Strebens der Menschen nach Leistungsverbesserungen und Leistungsvergleichen, schnell zu einer eigenen Sportart. Die Disziplinen des Castingsports sind darauf ausgelegt, alle Möglichkeiten und Problemlagen des Angelns zu reflektieren, um dann in der Praxis auch diese Situationen meistern zu können. Ziel war es, den Köder so genau wie möglich auf den Standplatz der Fische zu platzieren, um somit den Erfolg zu erhöhen.
Die Distanzdisziplinen des Castingsports, damals Turniersports, sind Leichtathletikdisziplinen, wie dem Diskuswerfen, Disziplin 5 – Gewicht Weit, oder dem Speerwerfen, Disziplin 2 – Fliege Weit, in ihren Abläufen und der körperlichen Betätigung sehr ähnlich. Die Präzisionsdisziplinen ähneln in ihren Anforderungen dem Schießsport und Dart.
Schon vor circa 150 Jahren, im Jahre 1864, soll in New York das erste offizielle Turnier im Castinsport durchgeführt worden sein. Im europäischen Raum ist ein solches Turnier erst sechszehn Jahre später in London zu verzeichnen. Das erste Turnier in Deutschland fand 1923 in Berlin statt.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich 9 Einzeldisziplinen heraus, welche nach Zieldisziplinen und Weitdisziplinen unterschieden werden.
Ohne kontinuierliches Training sind jedoch erfolgreiche Ergebnisse im Castingsport nicht zu erzielen, wodurch der Castingsport als Leistungssport anerkannt ist.
Bereits 1958 wurde der Castingsport in Tokio als olympische Disziplin anerkannt. Der Start an den Olympischen Spielen wurde jedoch von der damals geringen Anzahl der ausübenden Nationen, von 26 Stück, verhindert.
Der Castingsport führt jedoch nicht nur zu einer Verbesserung der Präzision und Technik beim praktischen Angeln, sondern fördert auch weitere menschliche Kompetenzen. Die Zieldisziplinen fördern vor allem Eigenschaften, wie Geschicklichkeit
und Zeitgefühl, aber auch das räumliche Sehen
und Reaktionsvermögen
wird durch diese Disziplinen unterstützt und verbessert.
Die Weitdisziplinen fördern hingegen eher Schnellkraft, Ausdauer und Kraft.
Disziplinen, wie Fliege Weit, verbessern die Atemtechnik
und den Kreislauf des Werfers, stärken aber auch die Entwicklung der Rumpf- und Armmuskulatur.1
1 Auszüge aus dem Buch "Turniersport" 1964 Sportverlag Berlin